Ich habe viele verlassene Kirchen in Banat gesehen, aber keine hat den Charme und die Schönheit derer aus Bobda. Ursprünglich wurde sie erbaut um als Mausoleum für die adlige Familie Csávossy zu dienen, wegen aber ihrer beeindruckenden Größe haben die Leute sie in eine Romano-Katholisches Gebetshaus umgewandelt. Der letzte Gottesdienst wurde hier in den 80gern gehalten, danach ist die Kirche in Vergessenheit geraten. Heutzutage ist die Kirche ein Nest für dutzende Tauben, die eine perfekten Kreis aus Kot gebaut haben, da wo einst ein roter Teppich existierte. Einer der Türme ist vor langer Zeit eingestürzt, die Kuppel ist auch kurz vom Zerfall, die Kirchenfenster und der Altar wurden gestohlen, die Orgel zerstört und die Gruft unterhalb der Kirche wurde entweiht.
Kurze Geschichte
Bobda wird 1221 erstens in Schriften erwähnt, mit dem Namen Babd. Die Adligen fingen erst ab 1349 an Grundstücke zu erhalten. In 1489, waren Imre Doczy und Familie Petö Gutsherren. Bis zum Ende des XV-ten Jahrhunderts waren darunter auch Endrödi Bekesfi, Botha Andras und Tarczai Janos noch Gutsherren. Bobda wurde während der otomanischen Besatzung nicht zerstört, sie gehörte zu dem mitterlarterlichen Kommitat Timiş und wurde 1779 dem Kommitat Torontal hinzugefügt. In 1782 kaufen Gyertyánffy Antal, Lukács und Kristóf das Gebiet bei einer Versteigerung von der Schatzkammer. In 1838, hatten Gyertyánffy Antal, und später Gyertyánffy, Gutshöfe in Bobda. Die letzte adlige Familie von hier war Csávossy, die erst 1904 den Adelstitel erhielt. In 1912 hatte Bobda 232 Häuser, 1179 Bewohner (die meisten orthodoxe Rumänen), ein Postamt, einen Telegrafen und sogar auch ein Kasino.
Der Baron Gyula Csávossy aus Bobda
Am 16ten Mai 1839 wird Gyula Csávossy, in der Ortschaft Szarcsa (im Serbischen Banat, heute verschwunden) geboren. Gyula beginnt das Lyzeum in Timisoara und wird danach nach Wien überwiesen. Er studiert Juss an der Universität Wien und später schreibt er sich an der Wirtschaftwissenschaft Fakultät in Budapest ein. Der Wunsch seines Vaters, der mehrere Landgute in dem Kommitat Torontal besaß (unter anderem Bobda), war das er seinen Weg weiterführen würde, und sich mit Landwirtschaft befassen würde. So kam es das Gyula nach Banat zurückkehrt und sich in Bobda nieder lässt. Seine erste Frau Magdalena Szemzo stirbt, und er heiratet ein zweites Mal mit der Baronin Josephina Spiegelgeld, die ihm zwei Söhne zur Welt bringt: Joszef und Endre. In 1897, erbaut Gyula in Bobda ein majestätisches Schloss mit 42 Zimmern, umgeben von exotischen Gärten und mehreren Gestüten. Gegenüber dieses Schlosses wir 1860 die Errichtung des Mausoleums, eine Kopie der Basilika aus der ungarischen Stadt Esztergomb, begonnen. Die Arbeiten werden erst 1908 abgeschlossen.
Die Familie auf der ein Fluch lasstet
Am 28ten Januar 1911 stirbt Josephina. In Monat September des selben Jahres stirbt auch der Baron und beiden finden ihre Ruhe im Mausoleum. Der Niedergang beginnt nach 1918, wenn ein großer Teil des Vermögens der Familie Csávossy der Gemeinde zugeteilt wird.
Wegen der sich verschlechternden Bedingungen, sehen sich Joszef und Endre gezwungen den Rest der Eigentümer zu verkaufen und sie ziehen nach Canada und in die Schweiz. Das Schloss kommt in die Hände eines Legionärs, Namens Hârţu, der, um seine Schulden an die Bank auszugleichen, das Schlosst niederreißt und es Ziegelstein für Ziegelstein verkauft. (ein Bild aus der Luft mit dem Landstück wo sich einst das Schloß befand, finden sie hier).
Das Mausoleum aber wird der Gemeinde überlassen, die sich vornimmt darauf zu achten. Sie verwenden es als Römisch-Katholische Kirche, von Dort auch der Name “die Kirche des Barons”, aber es bleibt vor dramatischen Ereignissen nicht verschont. Während der 1950ger entweiht der Kommunistische Bürgermeister aus Bobda die Gruft der Familie Csávossy, in der Hoffnung wertvolle Gegenstände die verstaatlicht werden können zu finden.
Trotz dessen beliebt der Bürgermeister nicht unbestraft, und sitzt zwei Jahr im Gefängnis für seine Straftat. Einige Jahr später, findet noch ein unglückliche Episode statt, wie aus einem Gruselfilm entnommen : eine Bande von Jugendlichen gelangen in die Gruft der Familie und spielen Fußball mit den Überresten der Familie Csávossy. Die Überreste wurden in eine Sack gesammelt und in den Dorffriedhof übergesiedelt, wo sie eine christliche Beerdigung erhielten.
Von dem altem Csávossy Landgut, sind heute nur einige Baumaterialien, auf einem Landstück geblieben, die bescheinigen das dort einst ein Schloss war. Was noch daran erinnert sind das Gebäude der heutigen Schule, ein verlassenes Haus, beides Anlagen des verschwundenen Schlosses und die Mausoleum-Kirche, ein wahrhaftiges architekturelles Schmuckstück, das aber dabei ist zu zerfallen.
Nun wollen alle ein Stück davon haben.
Unser Reiseführer in Bobda war Dănuţ. Er hat uns die Kirche aufgemacht und er ist der Mann der Überreste der Familie gerettet hat und sicherstellte, dass die Familie des Barons eine Beerdigung hat, auch wenn der neue Ruheort ein Kilometer von dem Platz wo Gyula Csávossy seine Ruhestätte errichtet hat, entfernt ist. Er konnte uns nicht genau sagen wer jetzt für die Kirche des Barons zuständig ist : “ Nun wollen alle ein Stück davon haben. Nun wurden Fördermittel dafür aufgetrieben und jetzt sind alle auf einmal dran interessiert.”
Die Großmutter und die Mutter von Dănuţ haben Jahrelang die Glocken der Mausoleum-Kirche geläutet. Nun hat er diese Rolle, so wie ein Handwerk dass man von Generation zu Generation weiter vererbt. Dazu noch, hat sein Großvater in dem Hause des Baron gearbeitet und Jahrelang mit den Nachfolgern der Familie Csávossy Kontakt gehalten : “Opa – er war ein Knecht bei dem Baron. Er war ein Kind als er hier beim Baron war, er war so um die 12-13 Jahre alt. Die Kinder des Barons, als sie weggegangen sind, ließen sie ihm als Erbe. Sie haben auch Verwandte in der Stadt (in Timisoara), in Ungarn, aber es interessiert sie nicht. Mein Opa hat sich mit ihnen Briefe geschrieben, den der beherrschte sieben-acht Sprachen. Sie war so um die 80 Jahr als sie dem Opa noch Briefe schrieben. Jetzt müssten sie wahrscheinlich auch schon tot oder sehr alt sein. Aber sie müssten noch Enkel und Uhrenkel haben. Wenn es sie nicht interessiert, dann mich eben so nicht. ”
Die Polizei war mit ihnen unter der selben Decke.
Dănuţ hatte die Zeiten, als es noch Gottesdienste in der Kirche gab, mitbekommen. Er erinnert sich noch genau an die die sich um die Kirche gekümmert haben, und auch an die die aus ihr gestohlen haben. “Der Pfarrer der hier noch war, der aus Cărpiniş, hat Bergsteiger aus Alba Iulia gebracht, die die Kuppel noch hergerichtet haben, da wo er gesehen hatte es tropfte und das es rein regnete. Die haben noch geflickt, aber, nach diesen, gab es keine mehr! Die die nachher kamen wollten immer nur Geschäfte machen! Sie fingen an Gemälde zu nehmen, sie fingen an .. Sie haben Jesu auch gestohlen (es gab ihn mal, dort oben im Alter, er war so ein Meter groß!). Ein einziger Mensch hätte ihn nicht nehmen können, Kinder auch nicht. Das waren Erwachsene Leute die anfingen zu nehmen! Sie kamen, die Polizei nahmen auch Fingerabdrücke : aber sie fanden sie nicht, weil was auch immer … Die Polizei war mit ihnen unter selben Decke!
Die Orgel nahmen sie mit dickem Draht ab, von oben nach unten. Als sie sahen, dass der Draht ihre Hände verletzten ließen sie sie runter fallen. Die Orgel wurde zwei Mal repariert. Sie wurde von Holzkaries befallen. Als sie sie fallen ließen von dort, ist die Orgel zestört worden. Wenn das Holz verrotten war … Was glaubten die, dass es gutes Holz ist? ”
Obwohl die Kirche so aussieht, als ob sie zu jedem Zeitpunkt in sich zerfallen würde, das Fundament ist noch sehr resistent. “Die Kirche hat noch 7 Meter tiefe Holzpfeiler, auf einer Kugel sitzend. Die Erde ist schlammig unter der Kirche. Das Fundament wurde wie bei der Kathedrale in Temeswar gebaut. Als diese Japaner, in 70 und etwas da waren, kamen sie auch her und testeten das ganze mit einer Sonde und stellten fest, dass die Kugel noch gut ist, sie ist nicht abgenutzt.
Bei dem Eingang zur Kirche, auf der einen und der andere Seite, auf der äußeren Seite des kleinen Eisen Geländers, kann mach auch noch heute das Siegel der Familie Csávossy sehen. “Der Baron stieg die Stufen mit dem Pferd bis oben vor die Tür der Kirche. In den Turm stieg er um mit dem Fernrohr zu beobachten, wer seine eigenen Pferde schlug und bestrafte diese Leute danach.”
Dănuţ hat uns auch von den exotischen Fischen des Barons erzählt : “Wo das Schloss war, hatte der Baron ein großes Becken, aber das Wasser floss in den Kanal. Sie waren die ersten die weg flossen. Und es waren dann Fische in dem ganzen Kanal. Einige fing er wieder ein. Es waren Bunte Fische die wer weiß von wo hergebracht wurden. ”
Zurück in die Gruft konnte ich sie nicht mehr tun, da sie dort alles zerbrochen hatten.
“Es war ein Schloss mit fast 50 Zimmern. Es hätten auch ein Krankenhaus werden können, aber wegen den Kommunisten konnten sie (die Kinder des Barons) nichts mehr anfangen. Die Kommunisten haben das Schloss zerstört und die Ziegelsteine verkauft damit diese sich Häuser bauen können. Vor dem gab es keine Häuser in der Umgebung. In 42-43gern, dann haben die auch die Gruft aufgebrochen. Sie hatten auch Särge mit Glasdeckeln, wenn man den Deckel der Gruft weg nahm, konnte man den Toten sehen. Sie sind in die Gruft eingebrochen und haben die Särge geöffnet, weil sie glaubten Gold oder Schätze zu finden. Der Teufel weiß ob sie was gefunden haben. Sie haben die Särge aufgebrochen und somit ist in sie Luft rein gekommen und die Leichen haben sich zersetzt.
Die Kinder sind über den Zaun gesprungen und haben dann mit den Schädeln Fußball gespielt. Dann nahm ich die Knochen, mit dem Pfarrer aus Jimbolia und taten sie in einen Sack. Der Pfarrer war auch nur ein Geschäftsmann! Er sagte : Leg sie in einen schöneren Sarg und geh zu Friedhof. Dann nahmen wir weiße Leinen welches wir drüber taten und dann noch einen Deckel drauf. Es war ein Sarg und dann noch ein Sarg, der in dem ersten drin war. Und dann wurde er geschlossen. Dort in die Gruft konnte ich sie nicht wieder zurück tun, da alles zerschlagen wurde.
Na, wenn wir sie begraben haben, dann soll es auch teuer werden! Und dann nahm ich das Geld aus der Bank und bezahlte die die gearbeitet haben und mit dem restlichen Geld, das geblieben ist, meinte der Pfarrer aus Jimbolia wir sollen sie auf das Sparkonto tun. Nein, nein, dieses Geld bleibt hier, mit diesem Konto und mit dem von Moşu’! Dieses Geld soll niemand raus nehmen können bis die Kirche renoviert ist, erst dann kann man es verwenden! Ich sagte ihm: mit dem Geld das von draußen kommt, wird renoviert! Das hat ihm nicht gepasst. ”
Nützliche Informationen
Bobda ist nur 26km von Timişoara entfernt (siehe Karte) und man kann da sehr einfach mit dem Auto hin gelangen oder sogar mit dem Fahrrad, der Weg dahin ist ein sehr guter. Übernachtungsmöglichkeiten bis Jimbolia gibt es keine. Essen für eine kalte Jause kann man sich aus den Lebensmittelgeschäften in Bobda kaufen, die gegenüber vom Mausoleum sind. Alte Fotos mit der Kirche und dem verschwundenen Schloss kann man auf Monumente Uitate nachschlagen. Bilder aus der Luft mit Bobda, können sie hier finden.
Autor: Alexandra Palconi
Deutsch Übersetzung: Mara Cirpanu, Oana Cirpanu und Miriam Bloch
Foto: Flavius Neamciuc
4 Kommentare zu "Die Kirche des Barons aus Bobda"
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18 Oktober 2016 um 01:20 Uhr[…] hinterlässt das Gutshaus einem Enkel von ihr. 1912 war also der Graf Csavossy Gyula der Besitzer. Im Jahr 1925 waren Josef und Andres Csavossy, mit 2334 Jochen und Antoniu Mocioci de […]
Das Schloss Banaterra aus Srpska Crnja – Prin Banat
28 Oktober 2016 um 00:58 Uhr[…] dem Weg nach Srpska Crnja können noch Damaszkin Herrenhaus in Beregsău Mic oder die Kirche auch Bobda besichtigt […]
Damaszkin Herrenhaus in Beregsău Mic – Prin Banat
9 Oktober 2017 um 01:16 Uhr[…] Beregsău Mic ist 20km von Timișoara entfernt und kann entweder durch Sânmihaiu German (siehe Karte) oder durch Săcălaz (siehe Karte) erreicht werden, beide Straßen sind sehr gut erhalten. Nur einige Kilometer von Beregsău Mic entefrnt findet man auch die Romano-Katholische Kirche aus Bobda. […]
2023-Budapest-Belgrad-Tag 6&7 nach Timişoara | draussengeschichten
3 Januar 2024 um 19:42 Uhr[…] verfallenen Kathedrale mit morbidem Charme überrascht. Im Internet finden wir die lesenswerte gruselig-spannende Geschichte des […]