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Durch das Banat von damals: Clopodia

Veröffentlicht in Ländern2 Kommentare

In Clopodia waren wir Herbst von 2013. Es war einer unserer ersten Ausflüge durch Banat. Wir wussten das wir dort zwei adlige Residenzen finden werden. Wir sagten uns, dass der Besuch in Clopodia maximal drei Stunden – der Weg hin und zurück hier inbegriffen – dauern würde. Wir machen Fotos, reden mit den Einwohnern (wenn wir Glück haben) und wir kommen dann zurück nach Temeswar. Natürlich haben wir das Potential der Schönheit der Banater Gegend unterschätzt und als wir Clopodia von oben, auf dem Hügel gesehen haben (so wie in den Photo oben das zu sehen ist), haben wir das auch verstanden.

Als wir in das Dorf ankamen, hatten wir das komische Gefühl, dass wir in die Vergangenheit gereist sind. Es gab viele alte Häuser, verschiedene Kirchen(die meisten verlassen), zwei Gutsherrenhäuser und eine alte Mühle, wo wir auch das Auto stehen ließen und dann weitere sechs Stunden zu Fuß die Gegend erforschten.

Wir haben allerlei Sorten von Kirchen, alle Kategorien und alle Kategorien von Menschen im Dorf.

Unser Glück war das wir uns dann mit der Postbotin des Dorfes trafen, Frau Mariana. Wir haben wahrscheinlich durch unsere Neugierde über die Mühle, die wir nicht aus den Augen ließen, auf uns aufmerksam gemacht.

“Die Mühle gehört einen Menschen aus Banloc”, sagte sie uns mit einen willkommenden Ton. Da die Mühle zugesperrt war, brachte sie uns zu dem Haus einer Nachbarin, damit wir sie besser sehen können, wenigstens so von der Seite. “Dieses Haus hat mehr als 100 Jahre. Hier lebte eine Frau die Klavierstunden den Adligen Kindern gab. Uns glaubt keiner wenn wir ihnen erzählen wie es einst hier in Clopodia war, mit Kutschen die von acht weißen Pferden gezogen wurden, auf diesen Wegen, so wie man es nur in den Filmen noch sieht” erzählte uns Frau Mariana, währen wir durch das Haustor gingen wo uns die heutige Besitzerin willkommen hieß. Von Dort, aus dem Garten durch die Überreste der Mühle, sahen wir einen Leichenwagen. “ Ich wundere mich, dass dieser Leichenwagen noch hält, da die Zigeuner das ganze Alteisen genommen und verkauft haben”.

In Clopodia gibt es fünf Kirchen verschiedener Glaubensrichtungen (Orthodoxe, Evangelische, Reformierte, Griechisch Katholische und Römische Katholische). Die neuste ist die Orthodoxe, von Innen schon fertig aber mit den Außenwänden noch in rot. “Man würde fast meinen, dass sie eine Kathedrale ist! Sie ist fasst wie die aus Temeswar bald! Wir sind mit allen Arten von Kirchen und Leuten im Dorf gesegnet”. Bis zur Orthodoxen Kirche kamen wir nicht, aber wir haben Photos von der Reformierten, Griechisch Katholischen und Römisch Katholischen geschossen.

In Clopodia gab es einmal ein Möbelatelier mit 20 Mitarbeitern. In dem alten Atelier, funktioniert jetzt das Lebensmittelgeschäft. “Von hier sind Möbel nach allerlei Länder gefahren!”

Vor dem Atelier, war hier eine Schule. Da wir gemerkt haben, dass die Häuser in Clopodia nicht sehr renoviert sind, haben wir gefragt was die Einwohner machen um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ein Teil gehen nach Temeswar, ein Teil nach Deta und ein anderer ins Ausland um zu arbeiten.

“Ein großer Teil der Jugendlichen hier haben keine Freude an der Arbeit. Das ist es! Sie leben auch mit der Rente der alten Leute. Die deren Haus noch ein wenig renoviert ist, die haben sich bei der Bank Geld geliehen und können nur sehr schwer ihre Schulden abbezahlen, entweder haben sie jemanden der im Ausland  arbeitet und ihnen Geld schickt. Aber, eigentlich mit dem wenigen Geld, das sie erhalten kann man nicht leben. Wieso werden die Renten und die Gehälter größer, wenn sie dann auch den Preis für Sprit erhöhen? Wieso vergrößern sie sie dann noch? Sie nehmen mehr als sie geben. Die Rente ist ein Witz:32 Arbeitsjahre habe ich in meinen Unterlagen und ich erhalte 510 lei in Monat.”

Die Geschichte von Catherina Zelenak aus Clopodia

“Wie haben in unserem Dorf eine Dame die 91 Jahre alt ist. Seit dem sie 18 ist hat sie keine Beine mehr. Na ja sie hat sich unter einen Zug geworfen. Sie war Dienerin in einem Haus und war für das Silberbesteck und die Silbergefäße zuständig. Mittlerweile, fand sie einen Freund wie jedes junge Mädchen. Eines Nachts wurde das Silber gestohlen. Am zweiten Tag, als sie zur Arbeit ging, wurde sie rausgeworfen, sie wurde Diebin und allerlei Sachen genannt vor allen Leuten, und sie hat sich sehr geschämt. Sie sagte die ganze Zeit, dass sie es nicht gewesen ist. Aus Scham, mehr aus Scham vor ihren Freund hat sie sich unter einen Zug geworfen. Der Zug hat sie nicht getötet aber ihr die Beine abgeschnitten. Aber ihr solltet diese Frau sehen, wie viel Arbeit und wie viel sie in ihrem Haus hat. Ihre Hände sind so lang, dass sie nur auf ihnen geht. In der Schreine bei den Schweinen, zieht sie den Nylonsack und wäscht. Ein junger könnte das nachmachen? Kein Teufel arbeitet mehr so viel”,  sagt und Frau Mariana.

“Und sie hat keinen. Wer würde sie noch ohne Beine nehmen? Sie hat eine Nichte großgezogen, ihrer Schwester, da die drei Monate nach der Geburt ihrer Tochter starb. Sie hat das Mädchen während des Lyzeum unterstützt, und der Universität und jetzt wohnt sie in Lugoj und kommt noch ab und zu her, um ihr zu sagen was man in Garten noch anbauen soll und um sich Sachen zu nehmen. Ich sag ihr immer: Mach nichts mehr! Aber sie sagt : Ich muss es tun. Weil sie mir davon noch übrig lässt. Die Hälfte gehört mir, die  andere Hälfte ihr und ich muss arbeiten. Na!”

“Vielen gehen sie Besuchen. Sie geht nicht durchs Dorf aber weiß am Besten was überall los ist. Wenn ich zu ihr gehe fragt sie: [[Mareană, ist die so? Mareană, ist der andere so?]] Catherina Zelenak. Das Haus 262. Sie freut sich immer sehr wenn jemand zu Besuch kommt.”

Von der Geschichte von Catherinei Zelenak bewegt, haben wir uns entschlossen Frau Marianas Rat zu folgen und haben die Dame besucht.  Sie hat uns nichts erzählt über wie sie ihre Beine verloren hat und auch nichts über die adligen aus Colopodia. Aber sie hat uns an Stelle, einige Lebensweisheiten auf dem Weg mit gegeben und uns ihr schwäbisches Hause gezeigt, dass sie immer noch beeindruckend in Zustand hält und pflegt. Die Geschichte kann man hier lesen.

 Kurze Geschichte

 Clopodia findet man in den Dokumenten aus dem Jahr 1598, in einer türkischen Schrift, mit dem Namen Klopotiva. Im Mittelalter, gab es eine rumänische Ortschaft und später wird sie als valaho-slovakische Siedlung erwähnt. In den Registern aus 1717, wir Clopodia als ein Ort mit 42 Häusern beschrieben, die dem Gebiet Vârşeţ1)Wikipiedia – Clopodia zugehörig war.

In 1779 wird sie in das Kommitat Caraş-Severin eingegliedert und später in das Kommitat Timiş. In 1914 errinert Borovzky Samu, dass es in Clopodia (Klopodie) 344 Häuser existierten, 2031 Einwohner ( aus denen 438 Ungarn, 723 Rumänen, 419 Deutsche und 381 Tschechen und die meisten Einwohner sind Römisch Katholischen Glaubens), es gab ein Postamt, einen Telegrafen und einen Bahnhof. Die Römisch Katholische Kirche wurde 1898 errichtet, die Orthodoxe 1826 und die Reformierte 1923.

In 1826 kauft Janics István das Dorf von der  Schatzkammer und verkauft es der Familie Zombori Oexel (Ronay), und es wird zwischen den drei Ronay Töchtern aufgeteilt.

Gegen 1840 gehörte das erste Landstück Nyeki Alberte, das zweite Beniczky Miklos und das dritte Onossy Matyas. Weiterhin im XIX-ten Jahrhundert wurden die Felder zwischen den adligen Bewohnern aufgeteilt. In Clopodia gab es zwei Schlößer : eins von Nyeky Antal erbaut, in 1840 ( von dr. Wekerle Sandor bewohnt, woher auch der Name stammt), und das andere 1859 erbaut von Onossy Matyas (danach bewohnt von Manaszy Gyula, von wo der heutige Name stammt).

Nützliche Hinweise

Nach Clopodia (Kreis Timiş) gelangt man aus Timişoara auf dem Straßen  DN59/E70 (siehe Karte). Das Dorf befindet sich 70 km davon entfernt, genau bei der Grenze zu dem Kreis Caraş-Severin. Der Weg dahin ist sehr gut, mit wenigen Ausnahmen auf der Rute Moraviţa-Jamu Mare, wo noch Arbeiten verrichtet werden. Es gibt keine Übernachtungsmöglichkeiten in der Gegend. Kalte Speisen kann man aus dem Lebensmittelgeschäft in Clopodia erwerben.


Autor: Alexandra Palconi

Deutsch Übersetzung: Mara Cirpanu, Oana Cirpanu und Miriam Bloch

Foto: Flavius Neamciuc

Surse

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1 Wikipiedia – Clopodia
2 Kommentare zu "Durch das Banat von damals: Clopodia"
  • Die Geschichten der Catherina Zelenak aus Clopodia – Prin Banat
    17 Oktober 2016 um 18:28 Uhr

    […] Alter, das Haus in einem tadellosen Zustand zu erhalten. Wir trafen sie auf unserer Reise nach Clopodia im letzten Herbst, denn sie wurde uns vor der Postbotin Mariana empfohlen. Sie gab uns dann Details […]

  • Dr. Otmar Rychlik
    8 April 2020 um 00:05 Uhr

    Mein Großvater stammt aus Clopodia, Jakob Barwig. Sein Vater war Verwalter des Gutes von Sandor Wekele. – Kann man mir sagen, wo die Familie Barwig gewohnt hat, im Gutshaus selbst? In einem Nebengebäude? Ich würde gerne jemanden finden, der über die Familie Barwig in Clopodia für mich forschen würde – was ich natürlich gerne großzügig bezahlen werde. Allerdings sollte diese Person deutsch sprechen und möglichst auch schreiben können. – Mit freundlichen Grüßen, Otmar Rychlik-Barwig

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