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Die Erinnerung des letzten Schwaben aus dem Runddorf

Veröffentlicht in Geschichten1 Kommentar

Peter Trimper ist 76 Jahre alt und er ist der letzte Schwabe aus dem einzigen Runddorf aus Rumänien, Charlottenburg(eine nähre Beschreibung finden sie hier). Obwohl er dem Weg seiner sieben Brüder hätte folgen können und Banat vor 1989 oder kurz danach zu verlassen, entschloss er sich hier zu bleiben mit seinen Eltern. Heute ist Peter alleine, seine Mutter und sein Vater sind nicht mehr unter uns. Wir haben Peter an einem Sonntag im September getroffen, als er vom Pflauemplücken zürück kam.

Es waren Deutesche, fast nur Deutsche.

Peter ist einer der wenigen Ortsleute, der die Geschichte des Charlottenburgs von Gestern, noch aus eigenen Erinnerungen und von anderen gehörten Erzählungen, zum leben erwecken kann. Dieses war ein Ort der in der Zeit Maria Terezias 1772 besiedelt wurde. Es waren Deutschen, fasst nur Deutsche. Danach kamen die Ungarn, so um die zehn Familien, und einige Rumänische Familien. Heutzutage sind es nur Rumänen und einige Ukrainer. Ungarn – nur eine Familie.

Die ersten die kamen sind gestorben. Das Klima war schlecht, viel Arbeit… Hierher kamen sie auch aus anderen Dörfern, aus Neidorf, aus Zăbrani, aus Frumuşel und füllten das Dorf ein wenig. Bis 1880, als die Ungarn kamen war hier Puszta. Am Dorfausgang, wo das Kollektivierungs Zentrum (C.A.P) die Tierhaltung hatte, hatte der Graf 150 Wald – “lanţe”, mit Weide mit eingeschlossen. Er züchtete Pferde und mit Ochsen arbeitete er das Land. Er hatte Knechte und die meisten waren Ungarn. Sie pflegten das Landgut. Da wo es einst Villas gab, kann man heute wegen den Dornenzweigen gar nicht betretten. Es gab auch Weinreben in zwei Orten, im hinteren Teil des Waldes und bei der Weide. Es gab kein Haus, dass nicht wenigstens 15 Ar Weinreben hatte.

Ich bin alleine, ich kann nirgends hin.

 

Peter TrimperNach Peters Angaben, hat die letzte Schwaben Familie Charlottenburg nach der Revolution, in den 90-gern, verlassen. Dann haben ungefär 1100 Deutsche Rumänien verlassen. Ich bin mit meinen Eltern geblieben, sie waren dann noch am leben. Mein Vater starb ’92 und meine Mutter 2001. Ich bin alleine, ich kann nirgends hin. So ist das halt.

Die Rumänen sind auch gegangen. In Nadeş gibt es gar keine Familie mehr. Vor dem waren es 300 Einwohner. Von Comlea, auf dem Hügel, gab es noch ein Dorf, Hodoş. Das erste Dorf das abgeschaffen wurde war dieses, das war in den 80-gern. Es wurde komplett abgeschaffen. Es war ein Dorf mit zwei Kirchen, ziemlich groß. Nun, in Comlea, aus 450 Seelen, gibt es noch 7-8 Einheimische. Den Rest haben die Stadtmenschen gekauft. In Sintar sind ungefähr 10 Personen Einheimische. In Bogda gibt es noch welche. Dort, aus 400 Leuten, sind es noch 40 die von dort stammen.

Ab den 70-gern, sind sie einer nach dem anderen weg gegangen. In Lipova gab es davor 2000 Deutsche, nun sind es maximal 50! Sie sind gegangen. Während der Ceausescu Zeit, haben viele die Geld hatten ihre Freiheit gekauft, sie gaben den Leuten von der Securitate Geld. Es gab dort einige die nur das taten, sie verkauften Pässe. Die die kein Geld hatten, sind nach der Revolution gegangen. Von meinen Brüdern, sind nur 2 vor 1989 gegangen, die anderen fünf sind danach gegangen. 

In der Kriegszeit, sah ich wie in Temeswar Bomben fiehlen.

Obwohl er damals nicht mal 10 war, Peter errinert sich auch heute an die Ereignisse, die während des Zweiten Weltkriegs in Charlottenburg und Umgebung geschahen. Zu uns sind sie nicht gelangt. Es waren zwei Wochen, in ’44, als sie sovietische Armee hier um die Häuser herum war. Dann sind sie auf die Westfront gegangen. Aus Alioş hörte man das die Ungarn kommen, aber sie rannten, mit den Pferden und alles bis nach Bogda. Sie hatten angst. Sie kamen nicht, da die Rümänen, am 23 August 1944, die Front zu den Russen wechselten. Die Ungarn, da sie mit den Deutschen waren, zogen sich zürück. Sie kamen her, von Arad aus, und die Rumänen, von den Russen unterstützt, versteckten sich in Gärten, in Kanälen und machten alle verückt.

Meine Mutter haben sie nicht genommen. Sie sagten, dass sie ein Kleinkind habe.

Die Schwaben aus Charlotenburg wurden von den Deportationen nach Bărăgan nicht verschohnt, von hier wurden 43 Personen genommen, und zwischen denen waren auch Peters Vater und eine Tante von Peter. Seine Mutter nahmen sie nicht, da sie ein Kleinkind hatte.

Nach 9 Montaten, fingen sie an die Leute freizulassen, einer nach dem anderen, dem Gesundheitszustand nach. Vater kam zurück, meine Tante ging erst in die DDR, danach kam sie her. Die die viele Kinder hatten wurden auch noch freigelassen. Das erste Jahr war schwer, später wurde es besser. Es war nur kalt. Das Essen : Suppe mit Rubenblättern, Weisskrautblättern. Später hat sich Russlands Zustand verbessert, da auch  ihre Kolchose anfingen zu produzieren…

Eine Minderheit, um zu überstehen, muss kompakter sein.

Wenn es zwei sind (Deutsche), mit wem werden sie heiraten? Mit Rumänen. Ihre Kinder lernen kein Deutsch mehr. Davor, bei Tomnatic war ein halbes Dorf französisch. Sie kamen auch mit ihrem Lehrer. In Carani(Mercydorf) gab es einige Italiener die von Maria Theresa gebracht wurden. Aber sie gingen verloren mit der Zeit. Die Mehrheit verschlingt die die weniger sind. Die Russen bleiben aufrechterhalten, sie haben viele Kinder, erzählt Peter, sich auf die heute hier in Charlottenburg lebenden Ukrainer beziehend. Dann gibt es Ştiuca, auch ein Dorf hier in der nähe. Damals waren es nur Deutsche. Jetzt sind es nur noch Ukrainer.

Der erste Fehler der gemacht wurde : ich hatte einen Onkel der auf der Front war und danach in Deutschland blieb und dort heiratete – Jahrelang wurde es ihm verboten nach Rumänien zurückzukehren. Er hatte noch Eltern und Geschwister und erst nach 20 Jahren ließen sie ihn zurückkommen.

Über Charlottenburg und dessen runde Form

Als das Dorf gebaut wurde, gab es einen gewissen Neumann aus Lipova. Der hat diesen runden Plan erstellt. Man vermutet das vor Charlottenburg, hier auch ein Dorf gewesen ist, Bariţa. Altringen und andere Dörfer aus der Umgebung gab es schon. Nach Neumanns Plan, hätte jedese Haus 58 Ar gehabt, mit Garten und allem.

Am Anfang gabe es nur Maulbeerbaumplantagen, und in der Mitte des Dorfes, wo die Schule jetzt ist, gab es einen Brunnen, der der Mittelpunkt des Dorfers war. Mann musste das ganze Dorf umkreisen um in Richtung Altringen das Dorf verlassen zu können. Nach 100 Jahren fingen sie Gebäude in der Mitte zu errichten : die erste Schule, die Kirche wurde 1886 erbaut, von dem Grafen und die Bauern von hier. Es gab auch eine Mühle, erbaut von einem gewissen Irtel, aus Radna, die gegen 1968 von den Kommunisten zerstört wurde.

Wie waren neugierig zu erfahren welches das älteste Gebäude im Dorf ist, aber Peters Antwort war unklar, da er eher davon geplagt war wieso die heutigen Einwohner die kreisform der Dorfes nicht mehr respektieren indem sie willkürlich bauen. Sie wurden noch verändert. Da gab es eins (ein Gebäude), aber es ist in verfall geraten und sie bauten ein Neues. Die haben es wieder verändert. Es war ein Kreis, aber die sind jetzt etwas in Richtung Gasse gegangen und haben die Form beschädigt. Die haben es verändert, sagte uns Peter, und zeigte uns die Bauten die die Kreisform bedrohen, einzigartig in Rumänien, für die die ganze Ortschaft Charlottenburg als ein Historisches Denkmal, von dem Kulturministerium, ernannt wurde.


Autor: Alexandra Palconi

Deutsch Übersetzung: Mara Cirpanu, Oana Cirpanu und Miriam Bloch

Foto: Flavius Neamciuc

1 Kommentar zu "Die Erinnerung des letzten Schwaben aus dem Runddorf"
  • Charlottenburg – das einzige runde Dorf aus Rumänien – Prin Banat
    17 Oktober 2016 um 17:30 Uhr

    […] Charlottenburg war auch davon betroffen und deswegen lebt heute nur noch ein Schwab dort, Peter Trimper der jetzt 76 Jahre alt […]

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